«Everyday Life» Nummer 33


David Monllor
https://www.davidmonllor.ch
Schönenwerd (SO), 1987

Öl auf Gesso-grundiertem MDF – 20 × 30 cm – 2020
Gekauft 2020 an der Jungkunst.
Einleitung zum 5. Bild des Monats (6. Newsletter Juni 2021)


Der Künstler

David habe ich an der «Jungkunst 2020» kennengelernt.


Die Malerei verliert in der zeitgenössischen Kunst immer mehr an Bedeutung. Vor allem auch junge Künstler*innen setzen vermehrt auf Konzepte, Videos und Installationen. Es entstehen Werkzyklen, die multimedial und vielschichtig sind. Die Aussagen sind feministisch, politisch, die Materialienwahl nachhaltig und unser Kunstverständnis wird revolutioniert.


David malt seinen Blick aus dem Fenster, in sein Zimmer oder auf seine Strasse. Er zeigt Alltag und Heimat. Die kleinen Werke bestechen durch den Blickwinkel, der jeweils mehrere Objekte detailgetreu wiedergibt. Vor allem der Einsatz von SchattenLicht und Reflexion macht seine Arbeiten zu einer Augenweide. Die Gemälde sind menschenleer. Durch das perfekte Einfangen von Wetter- und Tageszeit-Situationen gewinnt er unsere Aufmerksamkeit. Die Holzrahmen fassen den Augenblick perfekt ein. Warme Farben und Lichttöne laden uns ein und wir entdecken den schon fast vergessenen Charme unserer Gewohnheiten. David schafft Vertrauen und gibt uns Antrieb, innezuhalten und unseren «gewöhnlichen»sich täglich wiederholenden Blick zu würdigen.

Auswahl von «Everyday Life»- Werken

Meine Bildbetrachtung (Anmerkungen)

Das Gemälde zeigt einen Einblick in das Wohnzimmer seiner alten Wohnung in Aarau Rohr (AG). Es ist (Zitat Künstler) «eines aus der fortlaufenden Serie ‹Everyday Life›, wovon viele während des Lockdowns entstanden sind».
Was dieses Werk speziell auszeichnet, ist das Bild und Spiegelbild einer Arbeit des Künstlers ELMAC. David zeigt jeweils nur einen Anschnitt, sodass sich die Frage nach dem Original stellt.

MAC (Miles MacGregor) – Geboren in Los Angeles, USA, 1980 – Lebt und arbeitet in Los Angeles

Austausch mit dem Künstler

Was interessiert dich an diesen fotografischen, einsamen Augenblicken?

Nebst formalen Aspekten wie Komposition, Licht, Form und Farbe ging es mir darum, alltägliche Situationen zu dokumentieren und den unscheinbaren, oft schnell übersehenen und in Vergessenheit geratenen Augenblicken im täglichen Leben Aufmerksamkeit zu schenken und diese bewusster wahrzunehmen. Oft ist der Mensch so bemüht, nach mehr zu streben, dass man blind wird für das selbstverständlich gewordene Glück, das einen bereits umgibt.

Wie bist du zur Malerei gekommen?

Über Umwege. In meiner Jugend kam ich durch die Hip-Hop-Kultur in Berührung mit Graffiti, das mich schnell in seinen Bann zog. Nachdem ich einige Jahre dem klassischen Graffiti gewidmet hatte und mich primär mit Buchstabenformen/Typografie auseinandergesetzt hatte, wurde mein Interesse an figurativer Malerei immer grösser und ich begann, mit Sprühdose realistisch zu «malen». Da die technischen Möglichkeiten des Mediums, um auf kleinem Format zu arbeiten, relativ eingeschränkt sind, war es naheliegend, andere Medien zu erforschen, und so kam ich schlussendlich zur Ölmalerei.

Was passiert, wenn du malst?

Vieles. Die Malerei ist für mich ein Rückzugsort, eine Möglichkeit der Selbstreflexion, Lebensraum zu erforschen und bewusster wahrzunehmen. Ich beobachte, versuche, zuzuhören und zu verstehen. Verschiedene Faktoren wie Form, Licht und Farbe spielen entscheidende Rollen zugleich. Ich analysiere Tonwerte, Sättigung, subtile Nuancen und Temperaturwechsel in Farbe und versuche, diese zu interpretieren und wiederzugeben.

Graffiti mal anders: Gesprühtes «Trompe-l’œil»-Wandbild / Mural – 8 × 2.5 m – Acryllack auf Beton – 2020

Weitere Werke aus der Sammlung

«Everyday Life» Nummer 41 (Einblick in Davids neue Wohnung in Schönenwerd) – Öl auf Gesso-grundiertem MDF – 20 × 30 cm – 2020

«Everyday Life» Nummer 5 (Barcelona) – Öl auf Gesso-grundiertem MDF – 20 × 30 cm – 2020