Kunst zu Hause
Wir sind uns gewohnt, Kunst in Galerien, im öffentlichen Raum und in Museen zu sehen. Wir machen es für einmal anders und zeigen Kunst zu Hause. Wir öffnen unsere Haustüre, um unsere Sammlung und eine temporäre Sonderausstellung in unserem gesamten Wohnraum zu präsentieren. Wir möchten damit zeigen, wie unser Leben im Alltag durch Kunst bereichert wird und uns jeden Tag von Neuem inspiriert. Acht von uns verehrte Künstlerinnen und Künstler bringen ihre Werke in unser Haus.
Die acht Künstlerinnen und Künstler:
Mayo Bucher, Johannes Hepp, Cordula von Martha, Daniel Karrer, Rochus Lussi, Karoline Schreiber, Olga Titus, Helena Wyss-Scheffler
Mayo Bucher (1963, Zürich) bewegt sich in der globalen Kunstwelt. Er ist Künstler, Gestalter und Kunstmanager. Alles verstreut und von ihm doch stilsicher geführt. Grossprojekte wie eine Architektur-Kunstintervention an der Fassade des höchsten Wolkenkratzers (180m) von São Paulo («The Lama Project») gehören ebenso zu seinem Repertoire, wie kleinformatige und weniger laute Arbeiten - dafür ist deren kompositorisches und inhaltliches Zusammenspiel entsprechend gewagt. Beispielsweise in einer der hier ausgestellten Arbeiten «Venus untitled» in welcher er Fotografien von Renaissancefiguren mit Postkartenidyllen vermengt und damit zu bemerkenswert neuen ästhetischen Erlebnissen und gesellschaftskritischen Szenarien verarbeitet.
Johannes Hepp (1986, Werneck D) ist Bildhauer und Menschenfreund. Er stellt uns sympathisch, weltoffen und mit klaren Augen dar. Wir stehen auf Planeten, wir sitzen in der Badewanne oder lehnen uns einfach an die Wand. Eine Spezialität sind seine bewegten Skulpturen. Ohren wackeln, Köpfe nicken und es wird aus Kisten und Nischen getreten. Seine Figuren wachsen uns ans Herz und werden zu Freudinnen und Freunden.
Die Künstlerin Cordula von Martha (1964, Zürich) ist eine ewig Suchende. In ihrer Arbeit nutzt sie unterschiedlichste Medien wie Malerei, Illustration, Fotografie und Performance zur Umsetzung ihrer Anliegen. So stellt sie sich den Fragen nach ihrer matrilinearen Herkunft, setzt mit der Ursymbolik prähistorischer Darstellungen auseinander und befasst sich mit der Bilderwelt schamanischer Reisen. Ihre archaisch anmutenden, teils geometrischen und figurativen Werke auf gefundenen Steinen sind Zeugnisse dieser Prozessarbeit. In ihrem Atelier in Zürich begleitet und führt die Künstlerin Interessierte, einzeln und in Gruppen, in ihre eigene Kreativität.
Der Künstler Daniel Karrer (1983, Basel) widmet sich seit Ende 2016 hauptsächlich der Technik der Hinterglasmalerei. Seine Werke sind stark in der Tradition der Malerei verankert, nutzen aber gleichzeitig in selbstverständlicher Manier die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters. In seine faszinierenden Raum- und Farbkonstruktionen taucht man gerne ein. Sie sind alle unbetitelt und so kann man sich darin ungehindert verlieren, um sich später wieder neu zu finden.
Rochus Lussi (1965, Stans) ist ein Bildhauer und für uns ein Sammler. Er nutzt seinen grossen Vorteil, dass er sich seine Funde selber und mehrfach anfertigen kann und diese seinen eigenen Vorstellungen entscheidend anpasst («Spuren», 340 hängende Nastücher. «Trophäen», 170 Hörner). So entstehen raumfüllende Objektgruppen. Seit langem widmet er sich dem Thema Haut und ihrer Verletzlichkeit. Er präsentiert zu unserer grossen Freude seine «Elefantenhaut» und einen Teil seiner grossartigen Installation «Dünne Haut».
Karoline Schreiber (1969, Bern) ist die Zeichnerin schlechthin und zeichnet dementsprechend praktisch immer. Bei einer Ihrer vielen Performances «Karoline Schreiber Drawing Your Subconscious» lag man auf einer Couch und erzählte ihr einen Traum, den sie sogleich zu einer Zeichnung verarbeitete. Schreiber erforscht auch Tabu-Themen und -Orte und setzt diese tiefgründig, skurril und humorvoll um wie die Serie „Decent Shit“ beispielsweise gut aufzeigt. Dank ihrer unverkennbaren Bildsprache erschafft die Künstlerin eine inspirierende und faszinierende Gedankenwelt, die uns zur Selbstreflexion anregt.
Olga Titus (1977, Glarus) ist eine Künstlerin in Bewegung. Sie spielt mit Ihrer gemischten Herkunft. Im beschaulichen Thurgau ist sie als Tochter einer Bündnerin und eines Malaysiers indischer Abstammung aufgewachsen. Sie ist selbst ein Kunstwerk. Ihre Kreativität, die Materialen und die Farben sprudeln aus Ihr heraus. Nichts ist sicher und alles lebendig. Sie zeigt Videoarbeiten und Ihre wunderbar veränderbaren Pailletten-Bilder.
Helena Wyss-Scheffler (1983, Zürich) macht uns schon mit Ihren Titeln („Wie in einem Teich leben“, „Kaum Morgen oder gerade Nacht“) gespannt. Wie sieht das wohl aus? War zuerst das Wort oder das Bild? Mit sich verlaufenden Wasserfarben entstehen auf der Leinwand Tagträume. Gebäude, Räume und Gegenstände bekommen wir konturenhaft, verschwommen und z.T. abgebrochen zu sehen. Die Figuren wirken versunken. Dank zurückhaltenden Farben entstehen melancholische Erinnerungsbilder, in denen alles zu fliesen scheint oder fliesend erscheint.
Eingeladen sind unsere Freunde und weitere Kunstinteressierte. Die Ausstellung wird einerseits im Haus auf allen vier Stöcken und mit Apéro im Freien (Gartensitzplatz) stattfinden.
Wir möchten den Besuchern zeigen, dass man Kunst erster Güte in allernächster Nähe zeigen, sehen und kaufen kann.
Kunst zu Hause