Lieber Daniel
Reportage und Gedanken zu deinem Werk, das wir sehr wertschätzen. Das erste Gemälde von dir haben wir an der «Jungkunst» gekauft und es ist tatsächlich meisterhaft.
Letztes Wochenende habe ich es mit einem Freund aufs Neue bestaunt.
Sein Einstieg in die Bildbetrachtung war, dass es ihn an «Minecraft» (ein Computerspiel) erinnert, das seine Söhne gerne spielen. Wir haben sicher 20 Minuten davorgestanden und immer wieder neue Entdeckungen, Perspektiven, Interpretationen und Einfälle dazu gehabt.
Weisst du noch, wie lange du gemalt hast? Ist die Vorlage im Computer entstanden oder hast du Skizzen gemacht?
Gibt es noch Material vom Entstehungsprozess?
Ein sehr komplexes Werk, und wir erhalten viel positive Resonanz dafür. Warum hast du dich davon wegentwickelt?
Weniger Elemente, weniger Computer, kleinere Formate etc.?
Lieber Martin
Das Bild ist wirklich eines der ersten, und es ist mir gerade aufgefallen, dass es nicht einmal auf meiner Website ist. Dabei ist es für mich auch ein sehr wichtiges Bild. In den ersten paar «gültigen» Bildern habe ich so einiges entdeckt. So vieles habe ich noch nicht gemalt! Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ihr als Betrachter so viel zu entdecken hattet. Damals tendierte ich dazu, die Bilder vollzupacken, während ich heute die Dinge eher isoliere und aber meiner Meinung nach vielleicht etwas präziser bin. Aber ich möchte damit nicht sagen, dass das Bild schlechter ist als die neuen. Ich zerlege mein Interesse in der Malerei momentan eher in ihre Einzelteile. Wer weiss, vielleicht füge ich sie ja irgendwann wieder einmal zusammen zu den «komplexeren» Bildwelten. Es wäre ja auch langweilig, wenn ich mich nicht weiterentwickelt hätte. Die Bilder, die gemalt sind, sind gemalt, das muss man nicht x-mal wiederholen.
Die Computergame-Ästhetik ist nach wie vor ein Einfluss. Manchmal mehr, manchmal weniger sichtbar. Wenn ich beginne nachzudenken, fallen mir so viele Dinge ein, aber vielleicht sollten wir uns mal «in echt» unterhalten, ihr seid auch herzlich willkommen, mal in meinem Atelier vorbeizukommen!
Zum Entstehungsprozess: Ich habe (wie heute auch noch meistens) eine Photoshop-Collage als Entwurf erstellt. Das ist der Ausgangspunkt.
Die Komposition habe ich so ziemlich übernommen. Sie ist das Gerüst für die Malerei, das heisst für Farbe und Struktur. Wie lange ich daran gearbeitet habe, weiss ich nicht mehr. Es sind aber mehrere Ebenen, und die Ölfarbe muss ja immer wieder mal trocknen dazwischen. Das zieht sich dann sicher über Wochen, vielleicht einen Monat? Aber dann bin ich ja nicht konstant dran, aber ich denke dann schon oft an dem Bild herum, auch wenn ich nicht male.
Hier der Photoshop-Entwurf: